Unsere Pädagogik

Die drei „Säulen“

kennzeichnen die Pfadfinderinnenschaft St. Georg

1.Wir sind Pfadfinder*innen

Die PSG gehört dem Weltverband der Pfadfinder*innen WAGGGS (World Association of Girl Guides and Girl Scouts) an. 10 Millionen Pfadfinder*innen auf der ganzen Welt, die nach den gleichen Grundregeln leben, haben sich in diesem internationalen Verband zusammengeschlossen. WAGGGS tritt weltweit für die Interessen von Mädchen* und Frauen* ein. „Jeden Tag eine gute Tat“ ist das Bild, das viele sich von Pfadfinder*innen machen. Übersetzt bedeutet das für uns heute, mit geschärftem Bewusstsein durch die Welt zu gehen, den Fähigkeiten jeder  Einzelnen Raum zu geben und verantwortlich mit uns und anderen umzugehen. Wir handeln in der Gesellschaft, in der wir leben, und möchten sie verändern und verbessern: Bei uns können Mädchen* und Frauen* ihre eigenen Fähigkeiten erkennen und ausbilden, ungeachtet der gesellschaftlich bestimmten Rollenfestschreibungen. In unseren Gruppen können Mädchen* und Frauen* mit und ohne Behinderung miteinander leben und voneinander lernen. Wir arbeiten mit der Projektmethode, das heißt Mädchen* werden keine konsumierbaren Angebote vorgesetzt, sondern sie entscheiden und planen mit Anleitung der Gruppenleiter*in selbst. Für uns ist das alles eine Lebenseinstellung. Wir entscheiden uns bewusst für den Verband und die Gruppe, in der wir sind und machen dies durch ein gegenseitiges Versprechen auch öffentlich.

 

2.Wir sind Mädchen* und Frauen*

„Look at the girl“ – diese Aufforderung ist auch nach über 90 Jahren Pfadfinder*innenbewegung immer noch wichtigster Grundsatz pfadfinderischer Mädchen*arbeit. Aus Robert Baden-Powells Leitsatz „Look at the boy“ für die Gruppenleiter der neu entstehenden Pfadfinderbewegung entwickelte sich die mädchen*spezifische Variante schon bald nach Entstehung der ersten Pfadfinder*innengruppen.

Pfadfinderische Mädchen*arbeit wie wir sie verstehen, ist

  • zum einen parteiliche Mädchen*arbeit
  • zum anderen orientiert sie sich an den Grundsätzen der pfadfinderischen Pädagogik.


Unter parteilicher Mädchen*arbeit verstehen wir eine Arbeit, die grundsätzlich bei den Bedürfnissen von Mädchen* und Frauen* ansetzt. In einer parteilichen Mädchen*arbeit erfahren sie in dem, was sie tun und können oder auch noch nicht können, als ganze Personen grundlegende Wertschätzung. Parteiliche Arbeit für und mit Mädchen* berücksichtigt, dass Mädchen* und Jungen* vielfach von Geburt an auf unterschiedliche Aufgaben, Funktionen und Rollen hin erzogen werden, sei es auf Grund bewusster Erziehungsmaßnahmen, oder unbewusst und versteckt durch die Sozialisation in eine immer noch durch überholte Geschlechtsrollenvorstellungen geprägte Gesellschaft. Sie setzt am Ist-Stand an („Look at the girl“), bestärkt vorhandene Stärken, macht Mut, Neues auszuprobieren und neue Fähigkeiten zu entwickeln, und deckt andererseits Benachteiligung, Abwertung und Einengung in ihren gesellschaftlichen Zusammenhängen auf.

Die Orientierung an den Grundsätzen pfadfinderischer Pädagogik basiert auf den Aussagen der Charta der IKKP, die pfadfinderische Erziehung als grundlegend befreiende Erziehung sieht. Sie ermutigt jede Einzelne, ihre Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen und will sie zur vollen Verantwortlichkeit für sich und zu einer umfassenden Entwicklung führen. Pfadfinderische Erziehung zielt somit schon grundsätzlich auf Emanzipation.

Mädchen*förderung im Sinne des pfadfinderischen Menschenbildes meint auch, dass wir die Mädchen* und jungen Frauen*, mit denen wir arbeiten und leben, als Ganzes in den Blick nehmen – mit den vier verschiedenen großen Bereichen, die eine Persönlichkeit ausmachen: Körper, Geist, Seele und Religion/ Spiritualität.
Mit all ihren Facetten greifen diese vier Persönlichkeitsbereiche ineinander über und beeinflussen sich gegenseitig.  Beginnt in einem der Bereiche ein Prozess der Entfaltung neuer Fähigkeiten oder der Umbewertung vorhandener Potenziale, so hat dies immer eine Auswirkung auf alle anderen Teile der Persönlichkeit.

Eine so verstandene mädchen*gerechte, parteiliche Arbeit braucht Räume, in denen Mädchen* und junge Frauen* unter sich sind. Deshalb arbeitet die PSG in  Mädchen*gruppen.

 

3.Wir sind katholisch

Katholisch sein bedeutet für uns:

  • christlich geprägte Werte und Zielvorstellungen zu haben
  • Partei zu ergreifen und Verantwortung zu übernehmen für uns selbst und für schwache und unterdrückte Menschen
  • die Auseinandersetzung mit Glauben, Religion, Werten und Kirche als selbstverständlichen Bestandteil unserer Gruppenarbeit
  • das Angebot, gemeinsam Glauben und Zweifel zu erleben


Als Pfadfinder*innen wollen wir uns mit dem Glauben auseinandersetzen, spirituelle Erfahrungen machen und uns als Mädchen* und Frauen* unseren Platz in der Kirche nehmen.

Wir wollen christliche Werte durch den Umgang miteinander in den Gruppenstunden vermitteln und verwirklichen. Außerdem sollen Spiritualität und Kirchlichkeit aus dem weiblichen Blickwinkel Bestandteil der Ausbildung und der Praxis unserer Arbeit sein.

 

Grundsätze unserer Pädagogik: Die Sechs Elemente

Sie bestimmen unser pädagogisches Grundkonzept. Sie sind für uns gleichzeitig Weg und Ziel:

  • Verdeutlichen von Entscheidungssituationen
  • Learning by doing
  • Verantwortung übernehmen für den eigenen Fortschritt
  • aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt
  • Zusammenleben in vertikalen (altersgemischten) Kleingruppen innerhalb einer Großgruppe
  • Raum geben zur Entfaltung schöpferischer Fähigkeiten